Neben der Stanzbiopsie als Verfahren zur Gewinnung von geeigneten Proben aus der Prostata zur sicheren Krebsdiagnose gibt es die Feinnadelaspirationsbiopsie (FNAB).
Die FNAB ermöglicht wichtige Aussagen im Rahmen der Tumordiagnostik. Die FNAB dient der Gewinnung von Zellmaterial zur Abklärung eines Tumorverdachtes sowie der Typisierung und Malignitätsbestimmung eines Prostatakarzinoms.
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© Dr. A. Böcking u. W.Samsel, GEK - Prostatakrebs, Diagnose und Prognose,Schwäbsich-Gmünd 2005
Die Feinnadelaspirationsbiopsie (FNAB) ist eine seit vielen Jahren bewährte, harmlose Methode zur Gewinnung von Zellmaterial zu diagnostischen Zwecken. Für die Prostata entwickelte der schwedische Urologe Justus Franzén dafür im Jahre 1960 ein spezielles Punktionsbesteck. Durch eine in die Prostata eingeführte, haarfeine Nadel werden Zellen abgesogen (Aspiration). Dazu wird eine sehr feine (0,7 mm), lange Nadel in einer Führungshülse aus Metall vom Zeigefinger des Urologen geführt durch den Enddarm gezielt in die Prostata oder einen dort zu tastenden Knoten gebracht. Die Punktion kann auch gezielt unter Ultraschallkontrolle erfolgen. Die Nadel ist mit einer normalen Spritze verbunden. Durch Zug am Spritzenstempel wird ein Unterdruck erzeugt. Die Nadel wird unter stetigem Sog in der Prostata hin und her geführt. Durch fächerförmigen Bewegungen der Nadel wird die einem Tropfen entsprechende Menge von Zellen abgesaugt, die mehrere tausend Zellen aus verschiedenen Regionen des betreffenden Gewebes umfassen kann. Die aspirierten Zellen werden anschließend auf einen Glas-Objektträger ausgeblasen, dünn ausgestrichen, mit alkoholischem Spray fixiert und gefärbt. Die zytologische (nicht histologische) Beurteilung erfolgt durch einen Pathologen.
Bedauerlicherweise wird diese einfache, nebenwirkungsarme, preiswerte aber sehr wichtige Methode nur von wenigen Urologen in Deutschland angeboten und durchgeführt. Die Behandlung wird von den Gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Die (unvollständige) Liste von Urologen, die FNAB-Unterschungen der Prostata durchführen (Stand: 2005):
- Dr. med. E. H. Bliemeister, Praktischer Arzt und Urologe, Lannerweg 27, 22145 Hamburg
- Dr. med. M. Roth und Dr. med. L. Wins, Ärzte für Urologie, Morianstraße 10, 42103 Wuppertal
- Prof. Dr. med. J. Breul, Chefarzt der Urologischen Abteilung des Loretto Krankenhauses Freiburg, Mercystr. 16, 79100 Freiburg
- Dr. med. W.-H. Weidenfeld, Chefarzt der Urologischen Abteilung des Marienhospitals Düsseldorf, Rochusstraße 2, 40479 Düsseldorf
- Prof. Dr. med. B. Aeikens, Äskulap-Klinik, Gusauerstr. 8, 6440 Brunnen, Schweiz
- Dr. med. E. Hahn, Chefarzt der Urologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses, Grünstraße 35, 58095 Hagen
Dieser Beitrag enthält u.a. Informationen aus der GEK-Broschüre "Prostatakrebs" (Dr. A. Böcking u. W.Samsel, GEK - Prostatakrebs, Diagnose und Prognose, Schwäbsich-Gmünd 2005) Diese Broschüre ist im Web seit der Fusion der GEK mit der BEK bis auf weiteres nicht verfügbar.)